Sittich und Papageienzucht Klaus Ofen

Varoa Behandlung

Gegen Ende der 1970-er Jahre wurde im Zuge von weltweiten Bienenimporten die Varroamilbe Varroa destructor nach Deutschland eingeschleppt. Ausgehend vom Institut für Bienenkunde in Oberursel eroberte sie innerhalb weniger Jahre die gesamte Bundesrepublik. Schon viele Jahrzehnte vorher sprang die Varroa von ihrem Ursprungswirt, der Östlichen Honigbiene Apis cerana, über auf die Westliche Honigbiene Apis mellifera. Anfang der 1980 Jahre musste auch die Imkerei Nordbiene leidvolle Erfahrungen sammeln mit diesem Parasiten. In einem Jahr wurden fast sämtliche Bienenvölker zu Grunde gerichtet; der Bienenabgang erfolgte typischerweise bereits im September nach der Winterauffütterung.

Biologie der Varroa

Wie bereits angedeutet, ist Varroa destructor ein natürlicher Gast in Völkern der Östlichen Honigbiene Apis cerana, wie sie von Afghanistan bis nach Japan vorkommt. Seit Jahrmillionen begleitet sie diese Honigbiene; hier vermehrt sie sich hauptsächlich in der Drohnenbrut. Arbeiterinnenbrut wird so gut wie gar nicht befallen. Aufgrund dieser und sicher noch anderer Faktoren werden die Varroen in einem Volk nie die Anzahl erreichen, die notwendig wäre, um das Volk zu schädigen. Wirt und "Gast" sind aufeinander eingespielt. Die Millionen Jahre währende Koexistenz führte zu einem ausgewogenen Wirt-Schmarotzer-Verhältnis. Dies änderte sich schlagartig, als der Mensch die natürliche Barriere überwand und Mellifera-Bienen in das Gebiet der Cerana einführte. Beide Arten sind einander sehr ähnlich, und es erfolgte ein Überwechseln der Varroa auf die Mellifera.

In den Völkern unserer westlichen Honigbiene, zumindest bei den europäischen Unterarten, richtet Varroa verheerende Schäden an. Neben der Drohnenbrut wird vor allem auch Arbeiterinnenbrut befallen; die längere Entwicklungszeit der Mellifera-Brut kommt der Varroa sehr gelegen. Sie vermehrt sich explosionsartig mit einem Faktor von x100 pro Jahr. Aus mit Varroa befallener Brut schlüpfen verkrüppelte Arbeiterinnen mit sehr kurzer Lebenszeit. Doch auch erwachsene Bienen werden durch die Blutsauger geschädigt; es entstehen offene Wunden, durch die insbesondere Viren eindringen können. Auch diese Bienen haben eine deutlich verkürzte Lebenszeit. Spätestens im 2. Jahr nach erfolgter Varroa-Infektion bricht das Volk zusammen. Typischerweise sind solche Völker im September, Oktober fast bienenleer.

Winter-Behandlung mit Träufelmitteln

Zum Thema Varroa ist bereits sehr viel geschrieben worden, ebenso zu den Behandlungsmöglichkeiten. Die Literatur könnte hier ganze Regale füllen. Aus diesem Grunde sollen hier nur eigene Erfahrungen wieder gegeben werden.

Eines der derzeit (noch) zugelassenen Mittel ist Perizin® von der Firma Bayer. Dies war das erste Mittel, mit dem wir bislang erfolgreich der Varroa entgegen getreten sind. Doch im Spätherbst 2010 kam es trotz Perizin-Behandlung zu erheblichen Varroaschäden. Daraus lässt sich nur folgern, dass eine reine Winterbehandlung nicht mehr ausreicht, und dass eventuell bei Varroa eine gewisse Resistenz gegen dieses Mittel eingetreten ist. Da Perizin darüber hinaus das Wachs und den Honig mit Rückständen belastet, sollte Perizin heute nicht mehr angewendet werden.

Am 31.12.2010 erfolgte die Winterbehandlung in der brutfreien Zeit erstmalig mit dem nun alternativ zur Verfügung stehenden Träufelmittel Oxuvar® von der Firma Biovet-Andermatt. Es ist in der Apotheke erhältlich und besteht aus Oxalsäuredihydrat, das mit dem beigefügten Staubzucker vermischt wird. Oxalsäure kommt in der Natur beispielsweise im Rhabarber vor. Die Behandlung erfolgt ähnlich wie bei Perizin in der brutfreien Zeit, indem die Bienen mit der handwarmen Lösung beträufelt werden. Das Mittel wirkt systemisch, es gelangt also über den Butkreislauf der Bienen in den Wirt. Im Gegensatz zu Perizin ist aber nur eine einmalige Behandlung zulässig und erforderlich.

Winterbehandlung mit Oxalsäure-Verdampfern

Eine weitere Möglichkeit der Behandlung mit Oxalsäure im Winter (wie auch im Sommer) stellen der VARROX®-Verdampfer und der Bienoxal®-Verdampfer dar. Bei beiden wird reine Oxalsäure in Pulverform (Biovet) bzw. als Tablette (Bienoxal) in das Pfännchen gegeben, dieses wird dann durch das Flugloch in das Volk geschoben und an eine 12-Volt Autobatterie angeschlossen. Nach ca. 2 Minuten ist die Oxalsäure verdampft; sie legt sich als feiner Nebel auf Bienen, Waben und die Innenseite der Beute nieder. Durch ihre toxische Wirkung wird eine Varroamortalität von weit über 90% erreicht. Beide Geräte unterscheide sich in ihrer Anwendung kaum voneinander. Lediglich das Gerät von Bionoxal besitzt einen "doppelten" Pfannenboden, um eine zu starke Überhitzung des Bodenbrettes der Beute zu verhindern.

Eine weitere Möglichkeit der Verdampfung von Oxalsäure im Bienenvolk stellen die verschiedenen Entwicklungen von Rohrverdampfern dar. Hier wird Oxalsäure mit Hilfe eines Gasbrenners (Lötlampe) erhitzt und über einen Luftstrom in die Beute verbracht. Bei dem hier vorgestellten Gerät von der Firma WepaEMH erfolgt dies über einen Batterie betriebenen Ventilator. Vorteil dieser Systeme ist die Unabhängigkeit vom Vorhandensein einer Autobatterie samt Ladegerät.

Sommerbehandlung

Nach allgemeiner Meinung reicht jedoch die Winterbehandlung allein nicht mehr aus, um die Varroa unter der Schadgrenze zu halten. Es wird dringend auch eine Sommerbehandlung empfohlen.

Nassenheider-Verdunster
 Verdunster wird in Leerrähmchen eingeschraubt
 Verdunstungsleistung regulierbar, zwei unterschiedliche
Dochtgrößen, Verdunstungsmenge kann an Skala abgelesen
werden
 1 Verdunster je Zarge am Brutnest an eine Deckwabe
einhängen
 Behandlung: 2mal pro Jahr, nach dem Abschleudern und
nach der Auffütterung
Nach der Abschleuderung tägl. Verdunstung 15-20
ml/Tag über ca. 5 Tage
Nach der Auffütterung tägl. Verdunstung 6-10 ml pro
Tag über ca. 10 Tage

 

Milchsäure
 15%ige Milchsäure ad us.Vet., ca. 8ml pro bienen
besetzter Wabenseite (DN/Zander)
 Sprühbehandlung mit Handsprüher oder
Druckspritzen
 2malige Behandlung im Abstand von 4-7 Tagen
 Temperaturen 4 bis 8 °C
 Sehr gut Bienenverträglich
 Keine Apothekenpflicht
 Atemschutz wird bei Sprühbehandlung
empfohlen, ferner Schutzbrille,
Gummihandschuhe, schützende Kleidung

 

Oxalsäure-Lösung
 Nur im Träufelverfahren zugelassen
 Apothekenpflichtig
 Darreichungsform:
17,5 g Oxalsäuredihydrat in 300,15 g Wasser gelöst,
unmittelbar vor Behandlung wird 300,15 g Saccharosepulver
dazugemischt
 Nur BRUTFREIE Völker behandeln
 Zugelassen ist die Anwendung im Spätherbst:
Aussentemperatur mindestens 3° C
 Vorsichtsmassnahmen
Schutzkleidung
• Arbeitskleidung, Säurefeste Handschuhe,Augenschutz
Immer Wasser bereithalten zum Abwaschen von
Spritzern, Oxalsäurelösung ist stark sauer!

 

Oxalsäure-Lösung
 Herstellung:
• Handwarmes Wasserbad (30-35°C)
• Einmischen Zucker (kräftig schütteln)
 Anwendung:
• Mit Einwegspritze mit Schlauchverlängerung oder z.B.
Perizinset
schwaches Volk - 30 ml
mittleres Volk - 40 ml
starkes Volk - 50 ml
 Haltbarkeit Lösung:
• Unversehrte Behälter = 1 Jahr
• Gebrauchsfertige Lösung, sofort anwenden
 NUR EINMAL ANWENDEN !!!, MEHRMALIGE
BEHANDLUNG KANN ZU ERHEBLICHEN
BIENENVERLUSTEN FÜHREN !
 Milbenfall hält über 3-4 Wochen an